Das israelische Startup-Kultur betrachtet Misserfolge als hilfreichen – vielleicht sogar notwendigen – Baustein zum Erfolg. Dov Moran, der Verantwortliche für DiskOnKey und DiskOnChip, investierte Millionen in die Entwicklung des kleinsten Smartphones der Welt im Jahr 2007. Trotzdem betrachtet er dieses kolossale Scheitern als einen positiven Wendepunkt in seiner Karriere. Für die meisten Unternehmer ist das Scheitern jedoch eine beängstigende Vorstellung. Efrat Judovits, Gründerin und CEO von InCeku, einem White-Label-Mobile-Wallet für Hotels, sieht Misserfolge als Lernpunkte, die ihr das nötige Wissen und die Erfahrung vermittelt haben, um das zu tun, was sie jetzt tut. Ihrer Meinung nach ist der einzige Misserfolg, nicht seine Träume zu verwirklichen.
Die steigende Beliebtheit von F***up Nights zeigt, dass Unternehmer überall beginnen zu verstehen, was Israelis schon lange verstanden haben. Als "Glücksprofessor" und Serienunternehmer hat Tal Ben-Shahar, der an Harvard und der IDC Herzliya gelehrt hat, den Mantra: "Lerne zu scheitern oder scheitere, um zu lernen." Erfolgreiche Menschen in Kunst, Business oder Sport erkennen, dass es keinen anderen Weg gibt, sich zu verbessern, zu lernen. Es gibt keine Schande im Scheitern, solange man daraus lernt.
Amir Orad, ein israelischer Serienunternehmer, sieht Scheitern als unvermeidlichen Bestandteil des Lernprozesses. Er glaubt, dass der einzige Weg, Fehler zu vermeiden, darin besteht, keine Entscheidungen zu treffen. Als CEO von Sisense, einem Unternehmen für Big Data und Analyse-Software in New York und Tel Aviv, lebt er nach dem Motto, Fehler schnell anzuerkennen, daraus zu lernen und weiterzumachen. Orad erzählt von einem früheren Projekt, bei dem sie Millionen in die Entwicklung einer Technologie steckten, die letztendlich scheiterte. Trotzdem führte dieser Misserfolg zu einer bahnbrechenden Idee, die nun erfolgreich angewendet wird.
Ben Wiener, Managing Partner von Jumpspeed Ventures, erklärt, dass Erfahrung mit Misserfolgen ein Vorteil für Gründer sein kann. Er lobt eine Startup-Gründerin, die bei einem vorherigen Unternehmen gescheitert war. Als Investor ist er der Überzeugung, dass die Fähigkeit eines Gründers, aus früheren Fehlern zu lernen, seine Chancen auf zukünftigen Erfolg erhöht. Misserfolge gehören dazu und machen einen Gründer letztendlich besser und erfahrener.