Software as a Service (SaaS) war lange Zeit ein beliebter Sektor bei Investoren von Startups, hat jedoch in den letzten Quartalen an Interesse verloren, obwohl insgesamt die Risikokapitalfinanzierung in den USA wieder etwas angezogen hat. Nach Daten von Crunchbase haben SaaS- und Unternehmenssoftwareunternehmen bisher in diesem Jahr 4,7 Milliarden US-Dollar von der Frühphase bis zur Wachstumsphase an Finanzierung eingeworben. Das bedeutet, dass 2024 wahrscheinlich deutlich unter dem letztjährigen jährlichen Rekord von 17,4 Milliarden US-Dollar liegen wird, der selbst der niedrigste Wert seit Jahren war. Zur Einordnung haben wir die Finanzierungs- und Dealzahlen von 2019 bis 2024 dargestellt.
Die Marktsituation für öffentlich gehandelte SaaS- und Unternehmenssoftwareunternehmen gestaltet sich derzeit schwierig. Am Donnerstag fielen die Aktien von Salesforce um mehr als 20%, nachdem das Unternehmen die Prognose für das laufende Quartal gesenkt hatte und eine Nachfrageabschwächung von Kunden feststellte, die mehr Zeit benötigten, um Bestellungen abzuschließen. Zeitgleich sanken die Aktien des Anbieters für Prozessautomatisierungssoftware UiPath um rund 30% nach einem enttäuschenden Quartalsbericht und einer nach unten korrigierten Quartalsprognose. Generell war der letzte Monat für Unternehmenssoftware eine Herausforderung. Der Bessemer Cloud Index, der viele der bekanntesten öffentlichen SaaS-Unternehmen enthält, hat deutlich schlechter abgeschnitten als der Nasdaq und S&P 500 und befindet sich nun im negativen Bereich für 2024.
Trotz des schwierigen Umfelds für Fundraising sehen wir nach wie vor einige große Finanzierungen für SaaS- und Unternehmenssoftwareunternehmen in diesem Jahr. Die größte davon war die 1 Mrd. US-Dollar schwere Series E-Finanzierung des Sicherheitsanbieters für Cloud Wiz Anfang des Monats, die von Andreessen Horowitz, Lightspeed Venture Partners und Thrive Capital gemeinsam geleitet wurde. Eine weitere große Finanzierung ging an das in Silicon Valley ansässige Unternehmen Glean, das künstlich-intelligente Arbeitsassistenten für Unternehmenskunden vermarktet und im Februar eine Series D in Höhe von 200 Mio. US-Dollar einsammelte. Im Bereich der Lebensmittelversorgung sammelte das in Irvine, Kalifornien ansässige Unternehmen Restaurant365 Anfang Mai 175 Mio. US-Dollar in einer Finanzierungsrunde unter Führung von Iconiq Growth ein.
Obwohl die Finanzierungen nicht verschwunden sind, gibt es in SaaS- und Unternehmenssoftware derzeit bei weitem weniger Megadeals als noch vor ein paar Jahren. In den letzten 12 Monaten wurden laut Daten von Crunchbase 21 Deals von 100 Mio. US-Dollar oder mehr abgeschlossen. Im Vergleich dazu gab es während des Spitzenjahres des Deal-Making 2021 147 solcher Finanzierungen. Für 2024 sind die Investitionssummen im Jahresvergleich ebenfalls deutlich niedriger, hauptsächlich aufgrund einer einzigen großen Finanzierungsrunde aus dem Jahr 2023: die 6,5 Mrd. US-Dollar schwere Series-I-Finanzierung für das FinTech-Einhorn Stripe. Das ist die bisher größte Finanzierung in diesem Bereich überhaupt und daher natürlich schwer zu übertreffen. In Zukunft werden wir die Entwicklung an den öffentlichen Märkten beobachten, um zu sehen, ob sich die Gewinnaussichten für SaaS-Schwergewichte verbessern und ob Investoren wieder Begeisterung für den Sektor entwickeln. In den Privatmärkten bleibt die Investitionstätigkeit gedämpft, wenn auch noch immer eine stetige Anzahl von Deals abgeschlossen wird.
