Im Jahr 2018 verhängte die britische Finanzaufsichtsbehörde (FCA) eine Geldstrafe in Höhe von 642.430 Pfund gegen den ehemaligen CEO der Barclays-Bank, Jes Staley, für den Versuch, einen Whistleblower zu entlarven. Zusätzlich ordneten die Aufsichtsbehörden der Bank an, jährlich darüber zu berichten, wie sie mit Hinweisgebern umgeht. Nach der #MeToo-Bewegung ist Whistleblowing nicht nur gebräuchlich geworden, sondern es hat sich auch eine Industrie um dieses Thema entwickelt.
Im Zuge dieser Entwicklungen hat das niederländische Startup SpeakUp aus Amsterdam eine vollständige Umkehrung von Whistleblower-Diensten ins Auge gefasst. Durch seine Whistleblowing- und Fallmanagement-Plattform möchte SpeakUp die Möglichkeit für alle Mitarbeiter schaffen, Bedenken zu äußern und dabei die Branche von einer Compliance-Kultur weg zu einer Kultur des offenen Austauschs zu verlagern. Der CEO von SpeakUp, Maurice Canisius, betont, dass es schwierig ist, Bedenken zu äußern, insbesondere in einer Arbeitsumgebung.
Canisius erklärt, dass eine starke Kommunikationsmechanismus und ein anonymes Kanal notwendig sind, um Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, laut zu sprechen. SpeakUp stellt Unternehmen eine moderne Technologie zur Verfügung, die es den Mitarbeitern ermöglicht, anonym und sicher Bedenken zu äußern und mit ihrem Unternehmen zu kommunizieren. Die Plattform unterstützt über 75 Sprachen und bietet eine Übersetzungssoftware, um die Kommunikation in der Muttersprache der Mitarbeiter zu ermöglichen.
Die Plattform von SpeakUp ermöglicht es den Mitarbeitern, Fehlverhalten oder unethische Handlungen in ihrer Organisation zu melden, indem sie auf verschiedene Weisen Berichte einreichen können. Die innovative Implementierung von SpeakUp beinhaltet die Möglichkeit, auf natürliche Weise Berichte ähnlich wie das Versenden von Sprachnachrichten auf WhatsApp zu übermitteln. Dank des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz und der Internationalisierung von SpeakUp konnte das Unternehmen weltweit ein starkes Kundenwachstum verzeichnen.
Canisius legt großen Wert auf ethische KI und sieht eine große Chance für das Unternehmen, insbesondere in der DACH-Region und im Vereinigten Königreich. SpeakUp plant, sein operatives Geschäft in diesen Regionen zu stärken und neue Büros zu eröffnen, um sein Team weiter auszubauen. Mit einem Schwerpunkt auf KI und Internationalisierung steuert SpeakUp auf eine Expansion zu, wobei das Unternehmen auf eine erste Finanzierung durch Fortino Capital im Januar 2023 zurückblickt. Das Unternehmen sieht sich als Plattform, die den gesamten Markt bedienen kann und sich auf den Einsatz von KI für das Gute konzentriert.